Smart Farming Feldtag zum digitalgestützten Pflanzenschutz

Im Rahmen des zweiten Smart-Farming-Feldtages von AgDiBi erhielten über 100 angehende Landwirtinnen und Landwirte an sieben Lernstationen Einblicke in digitale Technologien für den chemischen und mechanischen Pflanzenschutz. Der Feldtag konzentrierte sich inhaltlich auf die folgenden Fragestellungen:

  • Wie praxistauglich sind digitale Technologien im Bereich des Pflanzenschutzes?
  • Wie können verschiedene digitale Technologien im Pflanzenschutz eingesetzt werden?
  • Welchen agronomischen Mehrwert bieten digitale Technologien im Pflanzenbau?

Die Betreuung der sieben Lernstationen wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ihinger Hofs, des Landratsamts Böblingen und der Universität Hohenheim sowie von privaten Beraterinnen und Beratern und Vertreterinnen und Vertretern der Landtechnikindustrie übernommen.

 

 

Station 1: Grundlagen digitale Unkrauterkennung

An Station 1 wurden die Grundlagen und die Funktionsweise der digitalgestützten Kartierung von Unkräutern vorgestellt. Kulturpflanzen wie Weizen stehen in Konkurrenz mit Beikräutern, die einerseits reguliert werden müssen, andererseits jedoch auch ökologisch wertvoll sein können. Ziel ist daher eine gezielte und zugleich wirtschaftlich sinnvolle Unkrautregulierung. Moderne Ansätze der klimaresilienten Landwirtschaft nutzen dafür Daten, Sensorik, Robotik sowie 5G-Technologie nach dem Prinzip: Schauen – Denken – Handeln.

Station 2: Prognosemodelle - Xarvio

An Station 2 wurde das Prognosemodell xarvio von BASF vorgestellt, das auf langjährig erprobten Krankheitsmodellen basiert und zuverlässige Empfehlungen für den richtigen Behandlungszeitpunkt gibt. Mithilfe von Satellitenbildern, Wetterdaten und pflanzenwissenschaftlichen Modellen werden feldspezifische Strategien entwickelt, die eine präzise und effiziente Anwendung von Betriebsmitteln ermöglichen. Insgesamt trägt das System dazu bei, Pflanzengesundheit zu sichern, Kosten zu senken und Erträge zu steigern.

Station 3: Drohnenkartierung - Unkräuter und Applikationstechnik

Station 3 befasste sich mit der Drohnenkartierung von Unkräutern und der anschließenden zielgerichteten Ausbringung von Herbiziden. Dabei erfassen Drohnen hochauflösende Bilder, die von KI-Systemen ausgewertet werden, um Unkräuter exakt zu erkennen und zu verorten. Auf dieser Grundlage entstehen Applikationskarten, die eine präzise und sparsame Ausbringung von Herbiziden mithilfe von Spot-Spray-Technologie ermöglichen.

Station 4: Hackroboter

An Station 4 wurde ein Hackroboter vorgestellt, der in verschiedenen Kulturen eingesetzt wird, Pflanzenschutzmittel einspart und so Umwelt sowie Arbeitskräfte entlastet. Mithilfe von Multispektralkameras erkennt er Nutzpflanzen sehr präzise und entfernt Unkraut mechanisch durch rotierende Werkzeuge. Verstellbare Spur- und Reihenweiten sowie verschiedene Hackaggregate ermöglichen eine flexible Anpassung an unterschiedliche Kulturen.

Station 5: Sprühen, Streuen und Säen mit Drohnen

An Station 5 wurde eine Drohne für landwirtschaftliche Anwendungen vorgestellt, die insbesondere zum Sprühen, Streuen und Säen eingesetzt wird. Drohnen erfassen Felddaten mit Kameras und Sensoren, um gezielte Maßnahmen bei Düngung, Bewässerung oder Pflanzenschutz zu ermöglichen. Durch GPS-gesteuerte Flugrouten und präzise Ausbringung von Saatgut oder Betriebsmitteln sparen sie Zeit, Kosten und schonen die Umwelt. Moderne Agrardrohnen wie die DJI Agras kombinieren automatisierte Flugplanung, Hinderniserkennung und Geländeanpassung, um Effizienz und Ertrag zu steigern.

Station 6: Digitales Monitoring von Schädlingen

An Station 6 wurde die MagicTrap, eine Weiterentwicklung der klassischen Gelbschale mit eingebautem Kamerasystem für digitales Schädlingsmonitoring, vorgestellt. Sie kombiniert die bewährte Fangmethode mit automatischer Wasserzufuhr, KI-gestützter Bilderkennung und Solarbetrieb, um Schädlinge im Rapsanbau effizient zu überwachen. Die erfassten Daten werden mobil übertragen und ermöglichen eine frühzeitige und gezielte Schädlingsbekämpfung. Dadurch sparen Anwender Zeit, reduzieren den Pflanzenschutzmitteleinsatz und erhöhen die Wirtschaftlichkeit.

Station 7: Prognosemodelle - ISIP

An Station 7 wurde das staatliche Prognosemodell ISIP vorgestellt, ein Informationssystem zur Unterstützung des integrierten Pflanzenschutzes. Es kombiniert Wetterdaten, Befallserhebungen und agronomische Empfehlungen, um computergestützt Prognosen zu Schaderregern und Befallsdruck zu erstellen. Auf dieser Basis gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen und Benachrichtigungen für den Pflanzenschutz in verschiedenen Kulturen.